Unternehmensvernetzung

SD-WAN: Heilsbringer oder Verführer mit Nebenwirkungen?

28. Februar 2019, 10:55 Uhr | Autor: Jens Thaele / Redaktion: Diana Künstler
Mythen vs. Fakten: Dieser Beitrag nimmt sich des komplexen Themas SD-WAN an, indem er die noch relativ neue Netzwerktechnologie entsprechend sechs Hauptanforderungen im Unternehmensumfeld genauer unter die Lupe nimmt.
© lassedesignen - fotolia/Adobe

Seit einiger Zeit hat der Klassiker der Unternehmensvernetzung, die MPLS-Technologie, ernsthafte Konkurrenz bekommen. Das neue Zauberwort heißt SD-WAN und wird mitunter als Universalwaffe auf die Herausforderungen der Digitalen Transformation im Unternehmensumfeld gefeiert. Doch ist dem wirklich so?

SD-WAN (Software-Defined Wide Area Network) wird von Teilen des Marktes als Heilsbringer, Antwort sowie Universalwaffe auf die Herausforderungen der digitalen Transformation im Unternehmensumfeld gefeiert. Es soll Weitverkehrsnetze – im Vergleich mit herkömmlichen WAN-Netzarchitekturen respektive MPLS-Netzen – kostengünstiger, flexibler, sicherer und nebenbei auch noch zuverlässiger machen.

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Jens Thaele, Consultant und Autor
Der Autor, Jens Thaele ist Diplom-Ingenieur der Nachrichtentechnik und -Wirtschaftsingenieur. Er arbeitet als Consultant, Autor und ist Partner der mittelständischen Planatel Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH.
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Höchste Zeit also, einmal genauer hinzuschauen und einen Vergleich, bezogen auf die wichtigsten Eigenschaften eines WAN-Netzes, zu wagen. Als Hauptanforderungen sollen folgende sechs Kriterien betrachtet werden:

  • Kostenoptimierte Netzarchitektur
  • Netzperformance/Unterstützung von Echtzeitanwendungen
  • Höchstmögliche Sicherheit
  • Höchstmögliche Verfügbarkeit/Zuverlässigkeit
  • Betrieb/Servicemanagement
  • Flexibilität/Einbindung von Cloud Services

Um die Fragen zu den Vor- und Nachteilen zu beantworten, richten wir zunächst einen Blick auf die Funktionsweise dieser noch recht neuen Netzwerktechnologie:

Zwei Virtualisierungs-Technologien machen das Netz agil und flexibel
Das SD-WAN ist ein softwarebasiertes, programmierbares IPSec Overlay-Netz. Die Steuerung und Überwachung des Netzes erfolgt nicht von dezentralen Hardwarekomponenten, wie Router und Switche, sondern zentralisiert und automatisch nach vorher definierten Regeln. Damit lässt sich elegant ein sogenanntes „hybrides WAN“ designen, dass den Verkehr dynamisch über denjenigen WAN-Pfad leitet, der für die jeweilige Unternehmensanwendung am besten geeignet ist. Ein derartiges „hybrides WAN“ kann verschiedene Kombinationen aus Anbindungsvarianten und Transportnetzen unterstützen – meist sind es IP-VPNs, XDSL-Internetanbindungen sowie Mobilfunkverbindungen, meist 4G (LTE).

Im Zusammenhang mit SDN-Netzen wird zusätzlich die Virtualisierungs-Technologie NFV (Network Function Virtualization) eingesetzt. Diese virtualisiert die Netzwerkfunktionen, während das SDN-WAN für den Aufbau des Netzwerkes zuständig ist. Erst die Kombination aus beiden Technologien ermöglicht es, auch Netzdienste automatisiert und einfach bereitzustellen und die vielgepriesene Flexibilität des SD-WAN zu ermöglichen. Wenn landläufig von SD-WAN gesprochen wird, ist daher meist diese Kombination gemeint – auch wenn es technisch nicht ganz korrekt ist.


  1. SD-WAN: Heilsbringer oder Verführer mit Nebenwirkungen?
  2. Der Flexibilität eines SD-WAN hat das klassische MPLS-Konzept nichts entgegenzusetzen
  3. Für anspruchsvolle Anwendungen bringt MPLS die höchste Performance
  4. Herzlich willkommen zur Märchenstunde: Ein SD-WAN ist sicherer als ein MPLS-WAN

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